Kulturprogramme beim World Social Forum
Sich gemeinsam zu einem Gipfel zu treffen und dabei über aktuelle Probleme der sozialen Gerechtigkeit in einer globalisierten Welt zu debattieren und Lösungsansätze zu erarbeiten – das sind die Ziele und Hintergründe zu den jährlich stattfindenden Veranstaltungen des World Social Forums. Erstmals im Jahr 2001 in Pôrto Alegre in Brasilien stattfindend, konnte dieses Event im vergangenen Jahr seinen zehnten Geburtstag feiern. Und zwar mit Erfolg. Obwohl es immer wieder Kritiker und Gegenveranstaltungen gibt, ist die Resonanz der bisherigen World Social Forum Treffen positiv.
Wahrscheinlich ist es die Kombination aus interessanten Themenveranstaltungen und den ansprechenden Rahmenprogrammen im kulturellen Bereich, die einen erheblichen Beitrag zum Erfolg der World Social Forum Veranstaltungen leisten.
Kultureller Austausch groß geschrieben
Will man die Aufmerksamkeit der Bevölkerung langfristig auf sich ziehen und Teilnehmer an sich binden, so muss man einiges zu bieten haben. Selbstverständlich überzeugt das World Social Forum bereits aufgrund seiner Konzeption, die eine intensive Auseinandersetzung mit relevanten Themen rund um die soziale Gerechtigkeit vorsieht. Doch eine Aneinanderreihung von Fachvorträgen und Präsentationen erscheint wenig ansprechend.
Stattdessen haben die Initiatoren des World Social Forums die Bindungskraft von kulturellen Rahmenprogrammen erkannt und lassen diese in ihre jährlichen Veranstaltungen einfließen.
Dabei geht es jedoch um viel mehr als nur die reine Belustigung der Teilnehmer. Unwissenheit ist der Ursprung der Feindlichkeit und ein gegenseitiges Verstehen der erste Schritt auf dem Weg zu einer sozial gerechteren Welt. Deshalb wird der kulturelle Austausch zum Garant der Zielerfüllung der WSF Gipfel.
Das Kennenlernen der Kultur des Gastgeberlandes auf vielfältige Weise rückt somit ins Zentrum des Geschehens, selbstverständlich parallel zu den Workshops und Referaten, die sich mit den jeweils als relevant definierten Themen auseinander setzen.
Kultur und Aktivismus vereint
Fremde Länder, Leute und Kulturen kennen zu lernen ist einer der häufigsten Wünsche für einen gelungenen Urlaub. Allerdings haben viele Länder auch Schattenseiten, die jedoch dem florierenden Tourismus verborgen bleiben sollen. Man präsentiert sich den Urlaubern schlichtweg von der Schokoladenseite und macht sie somit blind für die sozialen Problemlagen des Landes.
Genau an dieser Stelle möchte das World Social Forum mit seinen Kulturprogrammen eine Brücke schlagen. Als Beispiel sei das WSF im Jahr 2007 in Kenias Hauptstadt Nairobi genannt. Dort konnten die Besucher auf spannende Weise die Kultur Kenias und die Schmuckstücke Nairobis kennen lernen, während sie auf der anderen Seite einiges über die sozialen Problemlagen Afrikas erfahren durften. Ein Konzept, das auf jede Menge Gegenliebe gestoßen ist.
Sei es aus diesem Grund oder weil das Kulturprogramm eine ansprechende Umrahmung der ernsten Themen des WSF darstellt, ein Ende dieses Kombinationskonzepts ist derzeit nicht in Sicht.